Das alte Wahrzeichen von Vienenburg, die Borch op de Fiene, ist eine der ältesten Anlagen, deren Ursprung bis heute nur unvollständig geklärt ist. Erbaut wurde sie um 1200 vom Bistum Halberstadt im Harzgau. Als Ringburg auf dem Rand einer Hochebene und über einem Sumpfgebiet (Bruch, Fiene) diente sie als Feste und Grenzburg zum Schutz der Handelswege sowie als Schutzburg für die ansässigen Bürger.

Erstmals erwähnt wurde die Burg 1306 auf einer Urkunde der Grafen von Wernigerode und dem Kloster Georgenberg zu Goslar.

Bei der Wahl des Standortes haben die damaligen Herren und Erbauer vermutlich in erster Linie an den eigenen Geldbeutel gedacht. Trafen sich bei der Vienenburg doch zwei wichtige Handelsstraßen: der „hohe Weg“ im Zuge der uralten Straße Lübeck-Ellerich und der Heerweg Goslar-Braunschweig. Als Eigner dieses Knotenpunktes mit entsprechendem Umland waren die Herren berechtigt, einen Zoll für sämtliche Warenlieferung in alle Richtungen zu erheben.

Während der wechselvollen Geschichte der Vienenburg spielte dieser Zoll eine bedeutende Rolle. Standort, die massive Bauweise und die sichere Einnahmequelle machte die Vienenburg über Jahrhunderte zum Spielball von zahlreichen Besitzern.

Die Grafen verkauften sie 1367 an Bischof Gerhard, 1523 kam sie an das Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel. Von 1643 bis 1802 gehörte sie zum Hochstift Hildesheim. Im gleichen Jahr wurde die Vienenburg in eine preußische Domäne umgewandelt, verwaltet von Drosten (Verwalter) und Amtmännern.

Hinweise auf einige der vielen Besitzer findet man auf einer in einen Sandsteinquader gehauenen Inschrift am „Nottor“, einem behauenen Stein neben der „Milchkammer“ sowie einem Relief neben dem „Hoftor“.

Nach der Erfindung von Schießpulver und anderen Kriegsgeräten diente die Burg ausschließlich dem Schutz der Aushöfe, Siedlungen und Einwohner. Um unabhängig von der Versorgung mit Lebensmittel und Lebendvieh zu sein, wurden an der Ringmauer der Burg Werkstätten, Stallungen, Scheunen, Gerätelager und Wohngebäude errichtet. Der Rogenstein aus dem Harly diente als Baumaterial, Holz lieferten die umliegenden Wälder.

In ihrem Buch „Erinnerungen an die Vienenburg (1930-1961)“ erzählt Ingeborg Dietrich, wann und in welchem Zustand ihr Vater Heinrich Jordan, die Pachtung der Staatsdomäne Vienenburg im Juli 1929 übernommen hat. Der Domänenbetrieb war völlig heruntergewirtschaftet, die Gebäude in einem verheerenden Zustand. Mit großem Engagement, viel Energie und Initiative verwandelte Heinrich Jordan die Domäne wieder in einen rentablen Betrieb und eine menschenwürdige Arbeitsstätte.

„Erinnerungen an die Vienenburg (1930-1961)“ von Ingeborg Dietrich kostet 9,80 Euro. Sie erhalten das Buch direkt auf der Burg entweder bei Frau Richter („Wohnhaus“) oder Herrn Dettmer (neben dem „Back- und Waschhaus“).